Cannabis, das „Teufelskraut“? Was stimmt an den vielen Vorurteilen wirklich?
Immer wieder hört man die gleichen Aussagen zu Cannabis – von Gerüchten über Suchtpotenzial bis zu angeblich gefährlichen Nebenwirkungen. Doch wie viel davon stimmt wirklich? Heute räumen wir mit einigen dieser Mythen auf und werfen einen wissenschaftlich gestützten Blick auf die Realität.
11/12/20242 min read


Mythos 1: Cannabis ist eine Einstiegsdroge
Das Klischee besagt: „Wer mit Cannabis anfängt, landet früher oder später bei härteren Drogen.“ Diese Theorie wurde jedoch in verschiedenen Studien entkräftet. Eine Untersuchung des Institute of Medicine stellte bereits 1999 fest, dass die Mehrheit der Cannabis-Konsumenten nicht auf härtere Substanzen umsteigt. Laut einer neueren Studie aus dem Journal of School Health (2016) wird der Übergang zu härteren Drogen eher durch soziale und persönliche Faktoren beeinflusst, als durch den Konsum von Cannabis selbst. Die Vorstellung, dass Cannabis automatisch zum Drogenmissbrauch führt, hält wissenschaftlich also nicht stand.
Mythos 2: Cannabis ist gefährlicher als Alkohol
Alkohol wird gesellschaftlich oft als normal angesehen, während Cannabis als gefährlich gilt. Die Realität zeigt jedoch ein anderes Bild. Laut einem umfassenden Bericht des National Institute on Drug Abuse hat Alkohol im Vergleich zu Cannabis deutlich schwerwiegendere gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen. Alkoholmissbrauch führt jedes Jahr zu einer hohen Zahl an Lebererkrankungen, Unfällen und Todesfällen. Eine Studie in der Zeitschrift Lancet (2010) zeigt sogar, dass Alkohol in Bezug auf die individuellen und gesellschaftlichen Schäden eine der gefährlichsten Substanzen ist. Auch wenn Cannabis nicht ohne Risiken ist, so sind die Langzeitfolgen bei kontrolliertem Konsum oft milder.
Mythos 3: Von Cannabis wird man abhängig
Ein häufiges Vorurteil besagt, dass Cannabis stark abhängig macht. Doch Studien zeigen, dass das Suchtpotenzial bei Cannabis tatsächlich deutlich geringer ist als bei Substanzen wie Alkohol oder Tabak. Nach Angaben des National Institute on Drug Abuse entwickeln etwa 9 % der Menschen, die Cannabis konsumieren, eine Abhängigkeit. Zum Vergleich: Bei Alkohol sind es rund 15 % und bei Nikotin sogar über 30 %. Das Risiko einer Abhängigkeit bei Cannabis ist also vorhanden, aber im Vergleich zu anderen Drogen relativ niedrig.
Mythos 4: Cannabis macht nur müde und vergesslich
Der Ruf von Cannabis konzentriert sich oft auf negative Eigenschaften wie Müdigkeit oder Vergesslichkeit. Dabei gibt es zahlreiche Studien, die die positiven Effekte von Cannabis aufzeigen. So wird Cannabis heute weltweit als Therapie gegen chronische Schmerzen, Schlafstörungen und sogar Angstzustände genutzt. Laut einer Studie der Harvard Medical School kann medizinisches Cannabis die Lebensqualität bei Patienten mit chronischen Schmerzen und Schlafproblemen verbessern. Eine weitere Studie im Journal of Clinical Psychology (2019) fand heraus, dass Cannabis bei vielen Patienten Angstzustände und Stress lindern kann, sofern es verantwortungsvoll konsumiert wird.
Mythos 5: Cannabis ist nur für junge Leute
Man könnte meinen, Cannabis ist eine „Jugendsünde“. Doch tatsächlich zeigt eine Studie im Journal of Gerontology (2020), dass auch ältere Menschen zunehmend auf Cannabis zurückgreifen – oft aus den Gründen, die in Mythos 4 beschrieben wurden. Eine Untersuchung der University of California ergab, dass etwa 15 % der Menschen über 65 Jahre in Kalifornien Cannabis nutzen. Die Zeiten, in denen Cannabis ein reines „Jugendding“ war, sind also längst vorbei.
Fazit: Wissen statt Vorurteile
Die Welt des Cannabis ist weit mehr als nur ein Klischee oder ein Symbol für Rebellion. Viele Vorurteile beruhen auf Missverständnissen und veralteten Informationen. Natürlich ist Cannabis nicht für jeden das Richtige, und ein verantwortungsvoller Umgang ist wichtig. Doch ein auf Fakten gestützter, offener Blick kann helfen, Mythen abzubauen und ein umfassenderes Verständnis für die Pflanze zu schaffen
Am Ende bleibt eins klar: Cannabis hat ist vielseitig und kann für Menschen ganz unterschiedliche Bedeutungen haben. Das wichtigste dabei ist Wissen – so kann jeder für sich selbst entscheiden, was für ihn das Richtige ist.